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Geschichte. ALGIER. 37. Route. 231 östl. durch das Cap Matifou (S. 259) begrenzt wird. Die Stadt
zieht sich hoch an den Abhängen des ca. 70km langen, hier im Mont
Bouzaréah
(S. 245) gipfelnden Sahel von Algier hinauf, einer
Hügelkette, die jenseit der Mündung des Flüßchens Oued el-Har-
rach
in niedrigen Dünen ihre Fortsetzung findet und durch die
Mitidja (S. 176) vom Tellatlas geschieden wird. Über das Klima
vgl. S. 177 und 179.

An der Stätte des römischen Icosium, eines unbedeutenden Küsten-
ortes
an der Straße nach Tipasa und Caesarea (Cherchell, S. 255), grün-
dete
um 940 Bologgîn es-Ziri (S. 336), etwa gleichzeitig mit Miliana und
Médóa, die neue Niederlassung Al-Djezaïr Beni Mezghanna, so benannt
nach den der Küste hier vorgelagerten kleinen Inseln (jezira, Mehrzahl
jezaïr) und nach den Anwohnern, dem Berberstamm der Beni Mezghanna.
Aus dem XI. Jahrhundert wird berichtet, daß die Bewohner des Örtchens
die jetzt verschwundenen römischen Thermen für ihre Vergnügungen
und die Chornische einer verfallenen altchristlichen Basilika für ihren
Gottesdienst benutzten. Bis zum Ausgange des XV. Jahrhunderts fehlt
jede weitere Kunde von Al-Djezaïr, das nunmehr den hier später
Tagarins genannten maurischen Flüchtlingen als Stützpunkt für ihre
Rachezüge gegen Spanien zu dienen begann. Im J. 1509 oder 1510 be-
setzten
die Spanier auf ihrem Eroberungszuge ([S.] 185) die größte Küsten-
insel
, errichteten hier die Zwingburg el Peñón und unterwarfen die von
dem Araberstamm der Tsaliba neu besiedelte Mitidja. Auf die Auf-
forderung
der mohammedanischen Bewohner des nunmehr durch die
Spanier Argel gen. Städtchens erschien im J. 1516 aus Djidjelli Horuk
(Aroudj) Barbarossa
, ein türkischer Seeräuber christlicher Abkunft, in
der Mitidja und setzte sich in Al-Djezaïr fest, wo er, nach Abwehr einer
spanischen Expedition unter Diego de Vera (1516), als Residenz die Je-
nina
und als Zitadelle die Kasba aufführte.

Der eigentliche Begründer des neuen Barbareskenstaates wurde, nach-
dem
Horuk im Kampf gegen die Spanier bei Tlemcen (S. 195) gefallen
war, sein Bruder Kheireddin Barbarossa (1518-36), der als Vasall des
türkischen Sultans seine Herrschaft über den größten Teil Algeriens aus-
dehnte
, 1519 den spanischen Vizekönig Hugo de Moncada zurückschlug,
1530 nach der Erstürmung des Peñón aus den Trümmern und aus Bau-
material
von Rusguniae (S. 259) und Tipasa die Jetée de Kheireddin
(S. 232) errichtete und so den ältesten Hafen von Algier schuf. Trotz
vierzehnmaliger Belagerung und Beschießung seitens der europäischen
Mächte, von dem unglücklichen Zuge Karls V. (1541) bis zu der englischen
Expedition von 1824, wußten sich die Bois (seit 1600 Deis) von Algerien
im Besitz der Stadt zu behaupten, ihre Seeräuberschiffe, die 1627 sogar
bis Island gelangten, waren der Schrecken aller Meere, die Seemächte
Holland und England, die Hansastädte und selbst Skandinavien ver-
standen
sich jahrhundertelang zum Schutz ihrer Handelsschiffe zu schimpf-
lichen
Tributzahlungen. Erst die französische Expedition von 1830 hat
der Seeräuberherrlichkeit ein Ende gemacht und die allmähliche Eroberung
Algeriens eingeleitet.

Die wichtigsten politischen Ereignisse in der neueren Geschichte des
Landes sind die Eroberung von Constantine (1837), die langwierigen Kämpfe
mit Abd el-Kâder (1839-47), die Niederlage der mit ihm verbündeten Ma-
rokkaner
am Oued Isly (1844), die Unterwerfung Großkabyliens (1856-57),
die Eingeborenenaufstände von 1871-72, die Erhebung Bou Amama’s in
Südoranien (1881), die Besetzung der Sahara bis nach Tidikelt und den
Tuatoasen (1892-1901) und das Vorgehen gegen Marokko (vgl. S. 98).

Das Algier der türkischen Zeit umfaßte ausschließlich das Drei-
eck
am Abhang des Kasbahügels, zwischen den alten Landtoren
Bâb Azoun im S und Bâb el-Oued im Norden, mit der Sûkstraße